Donnerstag, 4. November 2010

Ellina mit dem Göbelprogramm in Unseburg: Eine deutsche Zeitung berichtet...

Um Deutschland und die Sprache besser kennen zu lernen, kam Ellina Shavlay als Austauschschülerin aus Russland nach Unseburg. Mit der Familie Boos lernte die 15-Jährige eine ganz tolle Familie kennen, die sie sehr in ihr Herz geschlossen hat. Doch leider muss Ellina schon am Wochenende zurück in ihre Heimat. Der Aufenthalt in Deutschland ist nach drei Monaten beendet.

Unseburg. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge wird das blonde Mädchen am Wochenende Unseburg verlassen. Doch was Ellina Shavlay in Deutschland erlebt hat, wird sie wohl ihr Leben lang nicht vergessen. Sie hat eine zweite Familie gefunden und sie tief in ihr Herz geschlossen.

Alles begann mit einer Anzeige, die Simone und Christian Boos in der Zeitung gelesen haben. Der Verein Gastfamilien e.V. suchte Familien, die bereit waren, an einem Austauschprogramm teilzunehmen. Für Familie Boos war es das erste Mal. Doch sie haben es nicht bereut. "Es ist zwar nicht ganz einfach, Gastfamilie zu werden. Aber mit Ellina kam so ein liebes und anständiges Mädchen zu uns. Wir würden sie am Liebsten gar nicht wieder hergeben", erklärt Simone Boos und nimmt das blonde Mädchen in den Arm.

Ellina besuchte das Gymnasium Egeln

Vor drei Monaten kam Ellina in Unseburg an. Vier Tage war das junge Mädchen vorher unterwegs. Von Nowosibirsk ging es über Moskau nach Berlin bis nach Unseburg. Ellina kam also aus der großen Stadt in die ländliche Region. Den Unterschied merkte sie schnell. Doch vorher gab es allerhand zu entdecken. Von heute auf morgen lebte die 15-jährige Ellina nicht nur in einem neuen Land und hatte neue Pflegeeltern. Nein, hinzu kamen auch noch eine neue kleine Schwester und ein großer Bruder. Nicht zu vergessen Oma "Walli" und die Hunde.

Die Schule besuchte Ellina auch. "In der zehnten Klasse des Gymnasiums in Egeln wurde ich sehr gut aufgenommen", erzählt die blonde Russin in einem fast perfekten Deutsch. Schnell hat sie Freunde gefunden, verstand sich mit den Lehrern prima und wurde zu einem Teil der Klasse. Im Russisch-Unterricht war Ellina eine große Hilfe für Lehrer und Schüler. Aber auch die anderen Fächer gefielen ihr.

Und auch in der Familie wurde Ellina wie ein neues Mitglied aufgenommen, lernte bei Familienfeiern die Sitten und Gebräuche in Deutschland kennen. "Ellina ist ein offenes Mädchen. Wir diskutieren viel und reden sehr oft miteinander", erklärt Simone Boos. Anfangs war die Verständigung etwas schwierig. Das Gastkind konnte zwar Deutsch, aber im täglichen Leben kamen oft Begriffe auf, die sie noch nicht kannte. Viel haben sie und ihre Gasteltern dann in Wörterbüchern nachgeschlagen. Doch das änderte sich schon bald. "Ellina ist gekommen, da konnte sie Deutsch, jetzt geht sie mit einem fast perfekten Deutsch. Teilweise hat sie sich sogar unseren Jargon schon angenommen", freut sich die Gastmutter.

Viel Zeit verbrachte Ellina anfangs mit ihrer neuen kleinen Schwester Johanna. Doch schon bald machte sich der Altersunterschied bemerkbar. Denn Johanna ist erst acht Jahre alt. "Am Anfang haben wir viel zusammen unternommen. Doch irgendwann nervte sie mich. Dann bin ich meinen eigenen Weg gegangen", erinnert sich Ellina. Aber so ist das eben bei Geschwistern. Doch wenn es drauf ankam, hielten die Beiden zusammen. Auch wenn es ab und zu Streit gab. Mit ihrem großen Bruder Peere (21) versteht sich Ellina auch sehr gut. Ellina wurde eben so behandelt, als wäre sie Mitglied der Familie. Dabei musste sie sich aber auch an gewisse Regeln halten, die einem Teenager nicht immer passen. "Aber so ist das eben", lacht Simone Boos. Ellina packte im Haushalt mit an und beteiligte sich auch an der Gartenarbeit. Schnell hatte sie auch mit den Nachbarn Kontakt aufgenommen, die die 15-Jährige sofort in ihr Herz schlossen.

Weiterer Kontakt auch nach der Abreise

"Obwohl ich meine Familie in Russland sehr vermisse, möchte ich eigentlich nicht nach Hause. Ich habe hier so viel gelernt. Ich werde bestimmt große Sehnsucht haben", erklärt Ellina. Wenngleich sie das Landleben eigentlich nicht so schön findet. "Hier ist es oft sehr langweilig. Das ist bei mir Zuhause nicht so. Da trifft man immer jemanden, wenn man auf die Straße geht", begründet die russische Austauschschülerin.

Doch eines steht fest. Familie Boos und Ellina wollen in Kontakt bleiben. Und wer weiß, vielleicht macht Ellina es wirklich wahr, studiert in Deutschland und kommt dann regelmäßig zu Besuch nach Unseburg.

von Nadja Bergling
http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/lokalausgaben/stassfurt/?em_cnt=1749508

1 Kommentar:

  1. Das ist ein guter Blog für jedermann welcher über Affiliate Jump Bescheid wissen will. Danke für das mitteilen so interessanter Informationen für jedermann.

    AntwortenLöschen